Herzlich Willkommen auf der Internetseite der Stadt Tannroda

Das folgende Material stammt vom Anfang der achtziger Jahre und wurde freundlicher Weise von Steffen Herber zur Verfügung gestellt. Aktuelle Zahlen sind in Klammern ausgewiesen.


Tannroda liegt an der Einmündung der Schwarza in der Ilmaue in 285 m Höhe am Rande des bewaldeten Teils des Tannrodaer Sattels. Die Stadt ist im Norden und Osten von ausgedehnten Wäldern umgeben. Nach Süden steigt die Flur bis Kottendorf (442m) stark an. Die Alluvionen der Ilmaue sind im Süden von den plattigen bis bankigen Sandsteinen des Mittleren Buntsandsteins (sm) begrenzt. Bei Hangversteilung nach Süden treten Tonsteine und Mergeltone des Oberen Buntsandsteins (so) hervor, und schließlich erscheinen die flaserigen, ebenplattigen Kalke des Unteren Muschelkalks (mu). Um Kottendorf liegen darüber die Mergel und Mergelkalke des Mittleren Muschelkalks (mm), die teilweise von den plattigen, tonreichen Kalksteinen des Oberen Muschelkalks (mo) unterbrochen werden. Im Bereich des Sandsteins befindet sich eine sandig-lehmige Sauerbraunerde, während die Mergelsteine des Oberen Buntsandsteins vom Kalksteinschutt überrollt sind und eine Ton-Rendzina bilden. Die Böden im Unteren Muschelkalk bestehen aus einer lehmigen, stark steinigen Rendzina. Dagegen herrscht im Mittleren Muschelkalk eine tonige Komponente vor.

Tannroda ist ein Städtchen mit Industrie, Landwirtschaft und Erholungsmöglichkeiten. Die Stadt hat 1561 Einwohner. Die Flur umfaßt 1708 ha. Außerhalb der Ortslage befinden sich die Siedlungen Böttelborn (10 Einw.) und Kottendorf (56 Einw.). Von den Bewohnern ist die Hälfte in der Industrie beschäftigt, während der Anteil der in der Land- und Forstwirtschaft arbeitenden Personen jetzt nur noch etwa 15 Prozent beträgt. 170 Personen von auswäts finden hier Beschäftigung. Der wichtigste Industriebetrieb der Stadt ist die Papierfabrik(1992 geschlossen), die nach gründlicher Rekonstruktion, besonders dem Einbau einer neuen Papiermaschine. ihre Qualität und ihr Betriebsergebnis verbessern konnte. Haupterzeugnis ist jetzt Natronsackpapier, das aus Kiefern- und Pappelholz sowie aus Altpapier hergestellt wird. Der Produktionsumfang wurde gegenüber 1955 auf das Sechseinhalbfache gesteigert. Die Fabrik ist ein Betrieb des VEB Papier- und Zellstoff-Kombinats Trebsen. Das frühere Stanz- und Emailleschilder-Werk wurde dem VEB Stahlverformungswerk Ohrdruf angeschlossen und stellt jetzt Stapelrahmen für Lager und Werkstätten her. Der frühere BSB Sägewerk Otto Rothe wurde 1972 VEB und produziert jetzt Parkettplatten. Seit 1979 ist er dem VEB Bauplast Weimar als Betriebsteil angeschlossen. Das Gebäude der stillgelegten Molkerei dient dem VEB Molkereitechnik und -bedarf Erfurt als Lager und Werkstatt. Der Landwirtschaft steht eine Nutzfläche von etwa 540 ha mit der Ackerwertzahl 32 zur Verfügung. Die LPG ,.Karl Marx" (Typ III) und die LPG ..Zur Tanne" schlossen sich 1966 zusammen. Die neue LPG " Karl Marx " widmete sich hauptsächlich der Milchproduktion und der Jungviehaufzucht. Schließlich vereinigten sich 1973 die LPG ",Lindenthal" in Kranichfeld mit der Tier LPG zur LPG ",Karl Marx" in Tannroda. Diese bewirtschaftet jetzt etwa 960 ha. Hinsichtlich der Pflanzenproduktion wurden die LPG von Tannroda, Rittersdorf und Thangelstedt in der KAP Tannroda vereinigt. Seit 1976 wurde diese zu einer LPG Pflanzenproduktion mit den Bereichen Tannroda, Rittersdorf und Thangelstedt umgewandelt. Zur Produktion von Strohpellets (Kapazität 4500 t/ a) wurde 1976 eine neue Anlage in Betrieb genommen. In der Stadtflur befinden sich über 1000 ha Wald. Das Korbmacherhandwerk üben noch 12 Handwerksmeister aus. Sie bauen die benötigten Korbweiden auf 6 ha in der Ilm- und der Schwarzaniederung an. Die übrigen Handwerksberufe sind im Vergleich zu Bad Berka und Blankenhain nur schwach vertreten.
Tannroda hat Verbindung über die F 87 ( B87 ) nach Bad Berka und Kranichfeld und über die Landstraße 1. Ordnung 60 nach Blankenhain. Es besitzt einen Bahnhof an der Nebenbahn 613 Weimar - Kranichfeld. Es besteht mäßiger Aus- pendlerverkehr mit etwa 260 Werktätigen. Davon etwa 60 nach Weimar, der Rest vor allem nach Kranichfeld und Bad Berka. Es ist starker Durchgangs-, Abbiege- Quell- und Zielverkehr vorhanden. doch berührt die F 87 nur den westlichen Rand der Stadt. Der Versorgungs- und Güterverkehr von und nach Weimar erfolgt über Schiene (Wagenlgsknotenbahnhof) und Straße. Der Personenverkehr wird durch Eisenbahn und Kraftverkehr (L 171 und L 172) bedient. Die Fahrzeit nach Weimar dauert mit der Eisenbahn 58 und mit dem Kraftverkehr 35 Minuten.
In der Stadt gibt es 2 Verkaufsstellen für Waren des täglichen Bedarfs (nur noch 1 kl. Edeka), darunter die 1972 erbaute Konsum- Kaufhalle mit 188 qm Verkaufsfläche (wurde abgerissen) weiterhin je eine Verkaufsstelle für Fleischwaren" Textilwaren" Schuh- und Lederwaren und Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen der BHG Kranichfeld (0). Der Versorgung der Stadt dienen weiterhin 2 Bäckereien ( 1 ), 3 Gastwirtschaften ( 1 ), 1 Kaffeegaststätte (1 Eiskaffee) und eine Komplexannahmestelle des Dienstleistungskombinats Weimar. Außerdem ist eine Sparkassenzweigstelle vorhanden. Die Stadt hat eine zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule ( nur noch eine Grundschule ), einen Kindergarten mit 90 Plätzen und einen Schulhort mit 40 Plätzen. Zum Oberschulbereich gehören Tannroda und Thangelstedt. In Ort befindet sich eine Außenstelle des Landambulatoriums Kranichfeld mit stomatologischer Abteilung (0)eine Gemeinde- schwesternstation (0) sowie eine Kinderkrippe mit 33 Plätzen, die durch eine Bürgerinitiative entstanden ist und 1976 eröffnet wurde. Ebenfalls durch Eigeninitiative wurde 1979 ein Klubraum für Rentner geschaffen. Es sind ein Sportplatz und eine Turnhalle mit Umkleide- und Sanitäranlagen und ein Naturbad(0) an der Ilm hinter dem Sportplatz vorhanden. Viele Besucher des Mittleren Ilmtals halten in Tannroda Einkehr. Der neue Wohnungsbau, die gepflegten Straßen, das Naher- holungsgebiet mit Freibad (0) und Tiergehege (0), besonders Wassergeflügel, haben das Städtchen in den letzten Jahren günstig verändert und künden vom Aufbauwillen seiner fleißigen Bürger.
Unmittelbar südlich und auf den Höhen nordöstlich der Stadt ließen sich jungsteinzeitliche Siedlungsstellen ermitteln. Auch in der Nähe von Böttelborn fanden sich jungsteinzeitliche Scherben. Für die Frühgeschichte ist ein slawisches Gräberfeld auf dem Flurstück "Gottesacker"" oder ",Leier" von 'Bedeutung, in dem etwa 50 Bestattungen freigelegt wurden. Die Gräber enthielten Schläfen- und Fingerringe sowie Perlen. Zwischen den Fingern eines Skeletts lag eine Münze aus dem 12. Jh. Der archäologische Befund der Burg westlich der Stadt zeigt einen mehrteiligen Aufbau. An die Hauptburg schließen sich zwei Vorburgen an. Die Anlage war im Süden von einem tiefen Halsgraben mit zwei vorgelegten Wällen geschützt.
Tannroda wird erstmals 1103/16 als Rode in einer Urkunde des Abtes Burchard von St. Peter in Erfurt für die Mönchs- niederlassung München bei Bad Berka genannt. Die Urkunde ist nur als Zusammenfassung in der Chronik des Nikolaus von Siegen überliefert. Der Ort erscheint 1194 als Tannerode" 1248 als Rode, 1287 wieder als Tannenrot.
Der Ortsname bedeutet Rodung, ihm ist später zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten "Tannenrodung" hinzugesetzt worden.Tannroda war Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft, die die Herren von Tannroda zunächst als Eigentum" seit 1382 als wettinisches Lehen besaßen. Die Familie ist 1433 ausgestorben. Neben den Besitzungen dieser Herren sind auch grundherrliche Rechte des Klosters Berka und vieler Erfurter geistlicher Niederlassungen, besonders des Severi-Stifts, des Petersklosters, des Augustinerklosters, des Neuwerk-Klosters, des Cyriakklosters und des Großen Hospitals, nachweisbar.
Noch vor dem Aussterben der Herren von Tannroda fielen Burg und Stadt 1392 an die offenbar verwandten Herren von Querfurt und 1418 an die Familie Vitztum. Diese wurden wegen Unterdrückung der Landbevölkerung 1465 von den Erfurtern verjagt und verzichteten endgültig 1485.
Tannroda kam 1465 unter wettinischer Lehensherrschaft an die Grafen von Gleichen zu Blankenhain, 1485 an die von Bünau. Diese nehmen 1578 die von Wittern als Mitbesitzer auf. Die Siedlung, im Schutze der Burg, wird erstmals 1404 als "stat" genannt. Die Stadtgründung dürfte bis ins 14. Jh. zurückgehen und wahrscheinlich noch von den Herren von Tannroda vorgenommen worden sein. Aber noch im 15. und 16. Jh. erscheint Tannroda vielfach als "Markt" und "Flecken".
In der von den Bünau erlassenen Stadtordnung von 1487 erscheinen erstmals 2 Bürgermeister. Seit dem Ende des 15. Jhs. bestand der Rat aus 2 Bürgermeistern und 4 Ratsmitgliedern bei jährlicher Bürgermeisterwahl durch den Rat. Die Bürgerschaft war zunächst durch 4, seit dem 18. Jh. nur noch durch 2 Gemeindevertreter gegenüber dem Rat vertreten. Die Rechte der grundherrlichen Stadt und ihres Rats waren gering. Vor allem besaß der Rat keine Gerichtsbarkeit. Eine dem kapitalistischen Zeitalter angepaßte besondere Stadtordnung erhielt Tannroda am 17. September 1847.
Das Stadtsiegel von 1487 zeigt eine Tanne im Schild. Das Wappen stellt auf silbernem Grund einen grünen Tannenbaum dar, der auf grünem Boden steht. Die Stadtfarben sind grün-weiß. Ein Rathausneubau erfolgte 1701. Tannroda war eine grundherrliche Stadt. Die Grundherrschaft war seit 1594 zweigeteilt. Die Landesherrschaft Sachsen-Weimar erwarb nach mehrfachem Besitzwechsel 1775 beide Teile und fügte Tannroda schließlich endgültig 1797 als Amtsstadt dem Amt Berka unmittelbar ein.
In den wirtschaftlichen Verhältnissen der Stadt und ihrer Bewohner spielten im Mittelalter Landwirtschaft und Handwerk die Hauptrollen. Nach Erwerb des Ritterguts durch die Landesherrschaft wurde zunächst ein Teil des Rittergutes als Kammergut fortgeführt, am Ende eines langwierigen Prozesses aber 1854 an die Familie von Gleichen-Rußwurm zurückgegeben. Das Rittergut mit den beiden Vorwerken Kottendorf und Böttelborn in der Stadtflur umfaßte 1880 insgesamt 289 ha, verminderte seinen Besitz aber bis 1945 auf 150 ha.
Daneben gab es vor allem Mittelbauernhöfe. Auch das Klein- bauerntum und die landwirtschaftliche Neben-beschäftigung von Handwerkern und Arbeitern war stark vertreten. Im 19. Jh. trat Tannroda mit einer guten Schafzucht und lmkerei hervor. Die Grundstücksumlegung von 1881 auf 800 ha verminderte die Parzellenzahl von 1 515 auf 689. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Dampfmolkerei eingerichtet.
Die beiden Mühlen, die Ober- und Untermühle, gehen bis ins Mittelalter zurück. Die Zahl der Handwerker wird 1858 mit 72, 1880 mit 66 und 1930 mit 58 angegeben. Darunter gab es 1880 noch 30 handwerkliche Korbflechter. Die Korbflechter hatten 1857 einen besonderen Korbflechterverein und 1894 eine Korbflechtergenossenschaft gegründet, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu vertreten. Das Brau- und Schankrecht übte seit 1487 die Gemeinde aus.
Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es 4 Gastwirtschaften, von denen die "Zur grünen Tanne,, bis ins 15. Jh. zurückgeht. Eine Ziegelhütte wurde 1804 gegründet, brannte aber 1894 ab. An ihrer Stelle entstand 1903 eine Dampfziegelei. Die Industrie zog in Tannroda ein" als 1906 die Jenaer Firma Schott & Genossen die beiden Mühlen kaufte und die Untermühle in eine Papierfabrik umwandelte.
Diese wurde 1923 wesentlich erweitert und beschäftigte 1931 bereits 130 Arbeiter. Aus der 1799 errichteten Pulvermühle wurde nach der Explosion von 1887 eine Holz- und später eine Metallfabrik errichtet, die 1897 als Emaillefabrik fortgeführt wurde und 1903 den Namen "Thüringische Kunst-Emaille-Fabrik" erhielt. Eine im 19. Jh. errichtete Schneidemühle wurde als Sägewerk fortgeführt. Als ein weiteres Werk bestand 1919 eine Büromöbelfabrik der Henssonwerke in Weimar.
Große Zerstörungen erlitt die Stadt im Dreißigjährigen Krieg. besonders als sie 1637 und 1640 von den Schweden verheert wurde. Auch litt der Wohlstand durch zahlreiche Brände, so 1702, 1762 und 1777. Ein Pfarrer wird erstmals 1257 genannt. Das Kirchenpatronat lag bis 1872 bei den Rittergutsbesitzern. Die alte Kirche St. Michael und die Friedhofskapelle St. Anna wurden 1824 niedergerissen und 1825 die neue Kirche gebaut. Das Pfarrhaus stammt von 1654. Die Schule wurde zu Anfang des 16. Jhs. gegründet. 1862 und 1908 wurden Schulgebäude neu gebaut. Die Zahl der Lehrer betrug 1913 3 und 1931 4. Tannroda war 1670 bis 1919 Sitz eines Försters bzw. Oberförsters. Das Revier wurde 1919 mit Berka-West vereinigt. 1825 bis 1845 Sitz einer Superintendentur.
Im Grundriß der mittelalterlichen Stadt sind zwei Teile zu unterscheiden : die ehemals befestigte Stadt unterhalb der Burg und die sich späer daran anschließende Siedlung, die auf alten Flurkarten als "Altstadt"" bezeichnet wird. Beide Siedlungsteile werden durch die Schwarza getrennt. Die von der Ilm im Norden, dem Graben und der Schwarza im Osten und Süden und vom Burgberg im Westen begrenzte Siedlung ist vermutlich die im 14. Jh. gegründete Stadt. Ihr Grundriß ähnelt dem Blankenhains.
Auch in Tannroda bildet eine Hauptstraße die Erschließungsachse" an der ein rechteckiger Marktplatz mit Abmessungen von 34 m zu 51 m liegt. Die planmäßig gegründete Stadt besaß nur eine Ausdehnung von 200 m in NW-SÜ Länge und eine Breite von etwa 130 m. Sie war mit Mauern, Graben und zwei Toren befestigt" dem Brückentor an der Schwarza und dem Ilmtor.
Die Befestigungsanlagen schlossen sich eng an die Burg an und werden schon in der Stadtordnung von 1487 erwähnt. . Außerhalb der Mauern blieb die "Altstadt" in der ein älterer vorstädtischer Siedlungskern zu sehen ist. Ihr Grundriß entspricht dem eines Straßendorfes, das sich vor dem Übergang über die Schwarza zu einem kleinen dreiförmigen Platz erweitert. Von hier aus gabelt sich die Straße in die Verbindung zur eigentlichen, oben beschriebenen Stadt und in die Mühlgasse.
Die "Altstadt" wurde durch einige Gassen, die quer zur Hauptachse verlaufen, erweitert. Die Grundrißformen und besonders die dreieckförmige Platzerweiterung lassen darauf schließen, daß die "Altstadt'" eine Straßenmarktsiedlung gewesen ist. Seit dem 19 Jh. wuchs die Stadt auf dem links der Ilm gelegenen Gelände, das früher unbebaut gewesen ist, über den mittelalterlichen Umfang hinaus. Im Anschluß an die neuen Industrieanlagen und den Bahnhof entstand hier ein neuer Siedlungskern.
Die Burg bildet ein regelmäßiges, von Graben und Wall umzogenes Viereck. Am deutlichsten tritt der runde Bergfried hervor, dessen quadratisches Untergeschoß durch einen neuen Eingang von Süden erschlossen ist. Der mittelalterliche Zugang befand sich dagegen auf der nördlichen Seite. Der aus unverputzten Bruch- und Werksteinen errichtete Turm stammt sicherlich schon aus der 1. Hälfte des 13. Jhs. Die erste Befestigungsanlage dürfte sehr ausgedehnt angelegt gewesen sein.
Südwestlich des Bergfrieds befinden sich Reste eines viereckigen Gebäudes, in dem die alte Kemenate zu vermuten ist. Die Umwandlung in ein Ritter- und Kammergut ließen manche baulichen Einzelheiten verschwinden und neue barocke Wohn- und Wirtschaftsgebäude entstehen. So ist die Wasserwehr mit Wall nur noch auf der nördlichen und östlichen Seite zu erkennen. Das an den Burgfried anschließende, mit Ziegeln gedeckte ""Rote Schloß" brannte 1775 ab, die Reste wurden 1824 niedergerissen und zum Kirchenbau verwendet.
Das schiefergedeckte ""Blaue Schloß", am nördlichen Hang der Burg wurde Rittergutssitz. Die 1824 nach den Plänen von Ci W. Coudray gebaute Kirche bildet einen einheitlichen großzügigen Werksteinsaal mit eingezogenem zweigeschossigem Ostturm. Hohe Rundbogenfenster und flache Ecklisenen gliedern den Bau. Der Innenraum mit einheitlicher Holztonne und die aus der Bauzeit stammenden umlaufenden Doppelemporen wirken großzügig und weiträumig.
Aus der alten Stadtkirche sind qualitätsvolle Grabdenkmäler der Rittergutsbesitzer aus dem 16. und 17 Jh. übernommen worden. Das Pfarrhaus aus dem 3. Viertel des 18. Jhs. nahe der Burg ist ein zweigeschossiger Wohnbau über rechteckigern Grundriß mit verputztem Fachwerkobergeschoß und voll abgewalmtem Mansardendach. Kunstgeschichtlich bemerkenswert ist auch das Haus Glitschergasse 5 aus dem 17.Jahrhundert.